Am 17. Mai 2022 entschied das Landgericht Ingolstadt (LG) in einem großen Online-Betrugsfall (Aktenzeichen: 1 KLs 620 Js 3930/20). Ein 24-jähriger erbeutete durch Online-Banking-Daten mehr als 1,3 Millionen Euro. Das Gericht sprach ihn schuldig. Er muss nun eine sechsjährige Freiheitsstrafe verbüßen.
Cybercrime-Fall: Junger Mann erschleicht sich Zugang zum Online-Banking
Der 24-Jährige bediente sich bei seinem Vorhaben eines simplen Tricks: Er suchte den Kontakt zu Banken und gab sich wahrheitswidrig mit einem gefälschten Meldeschein als vermeintlicher Kontoinhaber aus. Aufgrund eines Umzuges müsse er nun die Registrierungsinformationen für das PushTAN-Verfahren neu zugeschickt bekommen. Dabei benutzte er extra angelegte falsche E-Mail-Adressen. Das Irritierende dabei ist, dass die meisten Banken dem Verlangen ohne weitere Nachfrage nachkamen Dadurch hatte der Täter uneingeschränkten Zugang zu den jeweiligen Konten. Er überwies das Geld auf Drittkonten, wo es schnell in Kryptowährungen umgetauscht wurde und damit “verschwand”. Diese Masche konnte die ermittelnde Zentralstelle Cybercrime der Staatsanwaltschaft Bamberg (ZCB) dem Mann von Juli 2019 bis Oktober 2020 insgesamt über 170-mal nachweisen. Das betrügerisch erlangte Kapital belief sich auf über 1,3 Millionen Euro. Die große Strafkammer des Landgerichts verurteilte den Mann wegen gewerbsmäßigen Computerbetruges und der gewerbsmäßigen Fälschung von beweiserheblichen Daten zu einer empfindlichen Haftstrafe von sechs Jahren.
Experten beklagten: Cybercrime nimmt deutlich zu
Durch die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft nehmen Cyber-Straftaten immer weiter zu. Cybercrime sind Straftaten, bei denen die strafbare Handlung mit Mitteln der Informationstechnik oder im Internet umgesetzt wird. Dazu gehören auch Cyber-Angriffe auf das Online-Banking. Verbreitet sind Angriffe durch Phishing-Mails, also dem Versand gefälschter E-Mails, um sensible Daten zu erhalten. Aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ergibt sich für das Jahr 2021 ein neuer Höchstwert: für den Bereich Cybercrime wurden 146.363 Delikte erfasst, was einen Anstieg von mehr als zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
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