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LG Stuttgart: Commerzbank-Tochter wegen Greenwashing gerügt

Erstmals beschäftigte sich ein deutsches Gericht mit den Voraussetzungen zulässiger Werbung für Nachhaltigkeitskriterien von Kapitalanlagen. Das Landgericht Stuttgart (LG) sprach am 31. Januar 2022 ein richtungsweisendes Urteil: Commerz Real darf bei ihren Fonds nicht mit bestimmten Nachhaltigkeitsversprechen werben (Aktenzeichen: 36 O 92/21 KfH).

Ökologischen Fußabdruck mit Geldanlage senken?

Commerz Real, eine Tochter der Commerzbank, warb am Herbst 2020 für einen Aktienfonds. Dieser „klimaVest Impact Fonds“ versprach hohe Auswirkungen für die persönliche Öko-Bilanz. Bei einem Investment von 10.000 Euro in Wind- und Solarenergie sollte eine Reduktion des persönlichen Kohlenstoffdioxid (CO2) Fußabdruckes um 3,5 Tonnen möglich sein. Nicht hinreichend deutlich wurde, dass es sich dabei lediglich um Zielvorgaben handelte, die auch erheblich unterschritten werden konnten. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg klagte gegen diese Werbung: Das Werben mit fixen  Werten sei irreführend und intransparent.

LG Stuttgart: Greenwashing-Werbung ist irreführend

Das Gericht gab der Klage der Verbraucherzentrale Recht. Es sei nicht möglich einen konkreten Zusammenhang zwischen Anlagesumme und persönlichem CO2-Fußabdruck herzustellen. Eine dezidierte Einsparung sei nicht beweisbar und eine Werbung damit für Verbraucher irreführend. Außerdem sei der Fonds nur in Teilbereichen nachweisbar umweltschonender als Marktkonkurrenten. Das Landgericht betonte, dass ein Werben mit Begriffen wie „umweltfreundlich, umweltschonend und bio“ strengen Maßstäben genügen muss. Das Gericht beurteilte die Werbung der Commerz Real als irreführend. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Commerz Real teilt in einer Pressemeldung dazu mit, entsprechende Änderungen in der Darstellung seien umgehend vorgenommen worden.

JACKWERTH Rechtsanwälte helfen bei Greenwashing

Seitdem die Klimakrise konkrete Auswirkungen auch auf unser Leben in Deutschland hat, boomen Nachhaltigkeitsversprechen in der Finanzbranche. Die Firmen werben vermehrt mit Grünen-Investments als Marktstrategie. Der Finanzmarkt ist jedoch nach wie vor intransparent. Nachhaltige Anlageformen sind wenig definiert und schwierig zu finden. JACKWERTH Rechtsanwälte beschäftigen sich bereits seit langem mit Greenwashing bei Kapitalanlagen (Initiative Faire Geldanlage ins Leben gerufen). Gerne beantworten wir Ihre Fragen in einem kostenfreien Erstgespräch.

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